Die Wahrheit ist im Grunde einfach

Die Geradlinigkeit einer klaren Bewegung spüren; wahrnehmen, wie der Körper sich in der Form eines asana stabilisiert, so dass das Innere sich beruhigen und vertrauensvoll loslassen kann. Ganz da sein, gelassen die Kraft des Körpers beobachten, dem Atem in seiner außerordentlichen Heilkraft Raum geben, den eigenen Rhythmus finden - das ist für mich

"yogah cittavrtti nirodhah" (Patanjali 1.2.)

(Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen des Geistes)

Abstand nehmend vom Leistungsdenken empfiehlt der alte Weise Patanjali asana so zu üben, dass sowohl Stabilität und Sicherheit als aber auch Leichtigkeit und Unangestrengtheit erlebt werden können. Sich immer wieder anzunähern an ein Ausbalancieren dieser beiden Pole ermöglicht eine neue Erfahrung. Wir "machen" dann nicht mehr, sondern überlassen uns dem Fluss der Energie auf einer tieferen Ebene.

Ausgehend von einer zweijährigen Grundausbildung beim BYV (Frankfurt) bei Volker Bretz suchte ich nach "meiner" Yogarichtung und wurde fündig bei Uwe Bräutigam (die yogaschule, Köln), Helga Simon-Wagenbach (Benediktushof, Holzkirchen) und Doris Karner-Klett (Kirchheim/T). Daraus entstand ein Weg, der sich an der Tradition von Krishnamcharya und T.K.V. Desikachar orientiert.

Dieses individualisierte, aufmerksame und behutsame Umgehen mit Körper, Atem und Geist erlebe ich immer wieder als einen wunderbaren Weg zu Achtsamkeit und Selbstannahme - beides Quellen großer innerer Zufriedenheit und Unabhängigkeit.

So wollen wir durch die Praxis von asana, pranayama, stillem Sitzen und Rezitation alter Yoga-Texte immer wieder eine heilsame Offenheit für den Augenblick entstehen lassen und so unserer wahren Natur nachspüren.

Annette Weber